UNESCO-Melanchthonhaus
Philipp Melanchthon war neben Martin Luther der wichtigste kirchenpolitische Akteur und theologische Autor der Wittenberger Reformation. Das Melanchthonhaus ist das Gebäude, in dem er seit 1539 mit seiner Familie und vielen Gästen lebte. Hier verfasste er viele seiner Schriften und führte auch poetische Wettkämpfe mit seinen Studenten durch. Nirgendwo kann man Melanchthon näherkommen, als in seinem Haus, dass über die Jahrhunderte fast nie umgebaut wurde und deshalb das wichtigste Exponat innerhalb der aktuellen Dauerausstellung zum Leben und Wirken des Humanisten und Reformators ist. Mit Illustrationen und nachempfundenen Alltagsobjekten erhalten die Besucher einen Eindruck der Lebenswelt und des Alltags des berühmten Universitätsprofessors und seiner Familie.
Der Ausstellungsteil im neuen Anbau ist ganz dem Werk und der Wirkung Melanchthons gewidmet. Hier werden Handschriften, Drucke, Gemälde und Büsten ausgestellt. Einige der Exponate wurden bisher noch nie öffentlich präsentiert, darunter eine originale Gehaltsquittung des Professors oder die erste Stadtgeschichte Wittenbergs, die Melanchthon handschriftlich verfasste. Werke und Briefe Melanchthons und seiner Zeitgenossen, wie etwa die folgenreiche Schrift „Confessio Augustana“, das Augsburger Bekenntnis (grundsätzliche Verteidigungsschrift der Reformation) von 1530, stehen in den Kontexten der Reformationstheologie und der Entwicklung des Protestantismus. Eines der zentralen Exponate ist ein überlebensgroßes Porträt Melanchthons von Lucas Cranach dem Jüngeren, das für die Ausstellung aufwendig restauriert wurde.
Auch an die kleinen Gäste wurde gedacht. So sind Elemente in die Ausstellung integriert, die speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt wurden. Die Kinder erhalten am Eingang einen gusseisernen Schlüssel, der ihnen Zugang zu Truhen und Schränken mit versteckten Spielen verschafft und auch verborgene Medienstationen aufschließt, die sich speziell an Kinder wenden. Der komplexe historische Stoff der Reformationsgeschichte wird aus der Perspektive von Magdalena, Melanchthons zehnjähriger Tochter, erzählt. Sie führt grafisch-bildlich und mit ihrer Stimme durch die Ausstellung und gibt Auskunft über die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Hause Melanchthon.
Der nach historischem Vorbild angelegte Kräutergarten hinter dem Haus – in dem ganz in der Tradition des kräuterkundigen Gelehrten auch Heilpflanzen wachsen – lädt Groß und Klein nach dem Besuch im Museum zum Verweilen ein.
Öffnungszeiten
1. April bis 31. Oktober:
Mo - So 10:00 - 18:00 Uhr
1. November bis 31. März:
Di - So 10:00 - 17:00 Uhr